Freitag, der 23. Juli. Mit der aufgehenden Sonne erreichen wir den italienischen Stiefel. In Ancona, der Hauptstadt der Region Marken startet nun die erste von zwei Etappen über die Apenninenhalbinsel. Das heutige Tagesziel ist Borgo San Lorenzo in der Region Toskana. 309 Tourenkilometer durch die hügelige Landschaft der Marken und der Emilia-Romagna liegen vor uns. Wir bevorzugen wieder die kleinen und abgelegenen Straßen; nur so kann man Land und Leute entdecken. Über Monte San Vito und Ostra Vetere kommen wir nach Urbino mit seinen Palästen und dem Dom. Die SS37 zwischen Urbino und Urbania ist der wahrgewordene Bikertraum. Eine Kurve folgt der nächsten; aufgereiht wie auf einer Perlenschnur. Nach Peglio und Pennabilli fahren wir über eine schmale Passstraße durch den Regionalen Naturpark Sasso Simone. Über Agata Feltria, Sarsina, Galeta und den Monte Forche kommen wir am frühen Abend nach Borgo San Lorenzo in der Toskana. Im Albergo degli Artisti inmitten der historischen Altstadt werden wir heute unser Lager aufschlagen. Fein!
Sonnabend, 24. Juli: Wolkenloser Himmel, angenehme 25 Grad. Wir verlassen den Albergo und starten in unseren vorletzten Italientag. Von Riva del Garda trennen uns schlanke 311 Kilometer. Auf der SP131 fahren wir durch das Mugello nördlich von Florenz. Bekannt ist die Gegend durch das Autodrom von Ferrari, auf dem im Rahmen der Motorrad WM der Große Preis von Italien ausgetragen wird. Bei Barberino verließen wir die Hauptstraße in einen asphaltierten Waldweg hinüber ins Tal des Bisenzio. Die schmale Straße windet sich in unzähligen Kurven durch die Berge des Apennin nördlich von Prato. Auf Terrigoli im Tal des Bisenzio folgt Vernio, der größte Ort im Tal. Hier wird getankt und kurz gerastet. Mann, ist das schon wieder heiß! Weiter geht’s auf der SR325 nach Norden Richtung Bologna. Die Straße zwischen Vernio und Montepiano schmiegt sich in die Felsen des Berges. Was für ein Genuss! Einige Kilometer vor Bologna fahren wir nun auf die Autobahn. Bis nach Riva ist es noch weit und die Landstraße durch die heiße Po-Ebene wollen wir uns nicht antun. Bei Affi verlassen wir die übervolle A22 und schrauben uns hinab nach Garda am Ostufer des größten italienischen Sees. Es folgen Torri del Benaco und Malcesine. Am späten Nachmittag erreichten wir dann endlich das Hotel Centrale am alten Hafen von Riva del Garda. Für heute alles richtig gemacht!
Sonntag, 25. Juli: Die Bikes sind beladen und wir starten zur letzten großen Tour der Bikertage 2021. Von Riva geht es heute bis nach Nassereith in Tirol. Vor uns liegen knapp 300 Kilometer durch das Trentino und Südtirol. Wir kämpfen uns durch das Blechgewusel von Riva und verschwinden ins Dickicht aus Kurven und Kehren der SS421 in Richtung San Lorenzo. Am schönen Tennosee fliegen wir vorbei und kommen über Pranzo nach Molveno. Nach einem Blick auf die wolkenverhangene Brentagruppe brummen wir über Andalo weiter Richtung Spormaggiore ins Val di Non. In Höhe des Santa Giustina Sees verließen wir das Nonstal nach Norden mit dem Ziel Ultental. Lana, Marling und Meran im Etschtal waren die nächsten Orte auf unserer Tour zum 2.474 Meter hohen Timmelsjoch. Diese Straße ist der Hammer. Sie windet sich durch enge Tunnel und waghalsige Kehren direkt am Steilhang entlang. Ganz oben dann dicker Nebel und 4 Grad. Also fix weiter nach Sölden im Ötztal. Über Sautens und Imst kommen wir am frühen Abend nach Nassereith. Im Landhotel Seeblick haben wir die letzte Übernachtung der Bikertage 2021 gebucht. Jetzt einparken, ausladen und dann den Abend genießen.
Montag, 26. Juli: Mit der frühen Sonne im Rücken verlassen wir Nassereith und starten zur langen Rückfahrt in die Heimat. Wir hatten wieder eine verdammt gute Zeit und werden nun die maximal 600 Kilometer, davon die meisten auf der Autobahn, verkraften müssen. Der letzte Pass der Bikertage war der 1.216 Meter hohe Fernpass in Tirol. Hier ging fast nichts mehr und es war Geduld gefragt. Wir mogelten uns schließlich an der Blechkarawane vorbei und fliegen direkt in Richtung Ehrwald. Vor uns liegt das mächtige Zugspitzmassiv mit seiner 2.962 Meter hohen Zugspitze – Deutschlands höchstem Berg. In Ehrwald gabs noch günstigen Kraftstoff in die leeren Tanks, bevor wir Tirol auf der B187 und der B23 in Richtung Garmisch verließen. Über die A95 und München kommen wir auf die A9. Am Dreieck Holledau trennten sich dann unsere Wege. Für Kai ging es im Tiefflug nach Leipzig und wir beiden Erzgebirger fuhren auf der A93 und später durch Böhmen der Heimat entgegen. Hinter uns liegen 10 unvergessliche Reisetage und runde 3.000 Kilometer Fahrfreude. Wir haben viel gesehen, Land und Leute erfahren und werden diese Zeit nicht vergessen. Auf uns Jungs! Für heute, hier und jetzt verabschieden wir uns wie immer mit Ciao Ciao, Glück Auf. Bis bald!
Tourentag 7: 23.07.2021 | Tourentag 8: 24.07.2021 | Tourentag 9: 25.07.2021 | Tourentag 10: 26.07.2021 |
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