Dienstag, 21.06.2022: Nach einer erholsamen und herrlich kühlen Nacht im Schoße der Waldkarpaten sind wir entspannt und machen uns an die Tagestour Nummer 4. Heute Abend wollen wir im herrschaftlichen Eger in Nordungarn dinieren. Vor uns liegen 368 Kilometer durch Polen, die Slowakei und Ungarn. Bei sehr angenehmen 18 Grad fahren wir nun durch den Beskiden-Nationalpark Richtung Nordwesten. Die zeitweise Qualität des Straßenbelags ist vorsichtig formuliert ausbaufähig und wir konzentrieren uns darauf, nicht jedes der zahlreichen Schlaglöcher zu erwischen. Das Tal wir immer breiter und öffnet sich nach Nordwesten. Ein paar Kilometer nach der Ortschaft Oslawica biegen wir westwärts ab und verlassen Polen über einen kleinen Gebirgspass in die Slowakei. Mit diesem Land und vor allem seinen Bütteln liegen wir zwar seit den Bikertagen 2014 im Klinsch, aber wir haben einfach keine andere Wahl. Wer nach Ungarn will, muss hier lang. Nach Vydran geht es nun aus den Beskiden heraus in die breite Ebene zwischen Košice (SK) und Uschgorod (UA). Die nächste Ortschaft ist Brekov mit seiner weithin sichtbaren Burgruine auf dem 280 Meter hohen Burgberg. Von hier aus sind es noch 70 Kilometer bis an die ungarische Grenze. Die Temperaturen nähern sich der 30 Grad Marke und unter dem Hut wird es schon wieder ganz schön heiß. Eine Stunde später kommen wir nach Slovenske Nove Mesto bzw. Sátoraljaújhely. Wir sind nun in Ungarn und fahren durch das Anbaugebiet des berühmten Tokajer-Weines. Dieses erstreckt sich über eine Länge von 87 Kilometern und bringt einen sehr süßen und schweren Tropfen hervor, welcher bestens zum Abschießen geeignet ist. Auf der Staatsstraße 37 kommen wir von Serentsch nach Mischkolz, dass wir jedoch schnell in die Ostausläufer des Bükk-Gebirges verlassen. Was für ein Leckerbissen ist das denn? Die Gebirgsstraße schlängelt sich extrem kurvenreich durch die Wälder des Bükk-Gebirges und wir ließen es hier so richtig krachen. Nach einer Pause am Observatorium von Bükki Csillagda in 635 Metern Meerhöhe verließen wir über Felsőtárkány das Gebirge und rollen talwärts nach Eger, eine der ältesten Stadtgründungen Ungarns. Mitten in der Altstadt haben wir gebucht - perfekt!
Mittwoch, 22.06.2022: Das Tagesziel für heute ist Siofok am Balaton. Von den höchsten Bergen des Landes geht’s hinab bis ins Tal der Donau. Vor uns liegen 330 heiße Rallyekilometer durch Ungarn. Der erste Leckerbissen für heute ist das Matra-Gebirge und bereits die Anfahrt dahin war ein Erlebnis. Über kleine Straßen und durch hübsche Dörfer verließen wir die Ebene um Eger und schraubten uns langsam in das Gebirge hinein. Wir sind geplättet: Herrliche Rechts-Links-Kombinationen mit langgezogenen Kurven im Idealradius vermitteln zeitweise ein alpines Fahrgefühl – und das alles auf durchaus fahrbarem Asphalt in einer traumhaften Kulisse. Die Ortschaften Sirok, Retschsk und Parad liegen in einem breiten Tal im östlichen Teil des Matra-Gebirges. Danach geht’s nur noch bergauf und wir kommen in Höhen um die 800 Meter über dem Meer. Wie geil war das denn? Wir sind nun ganz oben auf dem Galyatetö, Ungarns dritthöchstem Berg. Aus 964 Metern Höhe hatten wir einen feinen Rundumblick über das Matra-Gebirge und dessen Vorland. Nur fürs Protokoll: Der höchste Berg in Ungarn ist der 1.014 Meter hohe Kekes; ebenfalls im Matra-Gebirge. In Richtung Paszto wurde es wieder flacher und wir kommen hinter Alsotold ins Cserhát, einer flachen Bergkette im Nordungarischen Gebirge. Über Romhany und Retsag erreichen wir das Donautal bei Nagymaros. Hier am geschichtsträchtigen Donauknie bei Visegrad wollen wir Europas zweitgrößten Strom überqueren. Mit einer abenteuerlicher Kombination aus Yacht und Lastkahn setzen wir ans rechte Donauufer über und kommen schließlich nach Esztergom. Die Stadt wird von der größten klassizistischen Basilika des Landes und einer der größten Kirchen Europas überhaupt überragt - ein unvergesslicher Anblick. Nach Tat und Tatabanja kommen wir gegen 17 Uhr nach Székesfehérvár, dem früheren Stuhlweißenburg: Durchfahrt! Die letzten 50 km bis an den Balaton hatten es nochmal in sich und wir waren froh, als wir endlich in Siofok anlegen konnten. Freude macht sich breit!
Donnerstag, 23.06.2022: Heute ist Ruhetag im Bikerteam. Nach dem Frühstück auf dem Landsitz schlendern wir zum Hafen, denn bei diesem Spitzenwetter wollen wir wenigstens hinaus auf den Balaton. Gesagt – getan. Nach dem Studium des Fahrplanes wechseln wir das Verkehrsmittel und stechen gegen Mittag in See zur 60-minütigen Balaton-Rundfahrt mit dem Ziel Balatonfüred. Der auch Plattensee genannte große Bruder des Neusiedler Sees galt als Sehnsuchtsziel für uns DDR-Urlauber. Fast 80 km ist er lang und an seiner engsten Stelle keine anderthalb km breit. Wir genießen unseren feinen kleinen maritimen Ausflug nach Balatonfüred und beschlossen den Ruhetag mit einem Bade im See bei Siofok und dem anschließenden Besuch eines Steakhauses an der Promenade. Guten Appetit und bis morgen!
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