PauseSonnabend, 28. Juni: Was war das für ein genialer Abend. Da wäre als erstes die spitzenmäßige Unterkunft zu nennen, dann der Dorfgasthof, die Pizzen und dann wieder der Dorfgasthof. Das alles war gestern; heute wartet ein neuer Tag auf uns! Nach der Abreise aus Svetnov führte uns unsere vorletzte Tagestour der Bikertage 2014 zunächst hinaus aus den Saarer Bergen. Auf kleinen Straßen und Wegen schlängeln wir uns durch das südliche Mähren. Nach Mährisch Budwitz (Moravske Budejovice) kamen wir schließlich ins romantisch im Tal der Thaya gelegene Frain (Vranov nad Dyjí), über dessen Ortskern die mittelalterliche Burg gleichen Namens thront. Eine Filmpause später sind wir bereits wieder unterwegs und nähern uns dem südwestmährischen Zlabings (Slavonice) mit seinem historischen Stadtzentrum.

Zlabings

Nach einer Rast und dem Tankstopp bei BENZINA in Zlabings warfen wir uns wieder auf die verkehrsarmen, aber auch ziemlich naturbelassenen Sträßchen, die uns an der Südgrenze Mährens entlang bis ins benachbarte Böhmen führten. Die Städte und Dörfer auf unserer Route haben alle eine mehr oder minder prächtige Vergangenheit in der K.u.K. Doppelmonarchie und fielen daher erst nach dem ersten Weltkrieg an die neu gegründete Tschechoslowakei. Daher sind die vielen Ortsnamen deutschen Ursprungs nicht verwunderlich. Hier einige der Orte, durch die wir auf unserer insgesamt 300 km langen Tour zum Lipno-Stausee gefahren sind: Altstadt bei Landstein (Staré Město pod Landštejnem), Neubistritz (Nová Bystřice), Lassenitz (Lasenice), Suchenthal (Suchdol nad Lužnicí), Deutsch Beneschau (Benešov nad Černou) und Hohenfurth (Vyšší Brod). Gegen 17 Uhr erreichten wir schließlich Lippen (Lipno) im Tal der Moldau am Lipno-Stausee. Hier hatten wir im Hotel Lipno unsere Unterkunft gebucht und waren froh, endlich angekommen zu sein. Aber nun erstmal hinein in den Stausee und abkühlen! Danach machten wir es uns auf der Terrasse des Hotels gemütlich und sahen zu, wie ein gewaltiges Unwetter aufzog. Noch dachten wir, dass es bis zum nächsten Tag weggezogen sein wird... Gute Nacht!

Hotel LipnoAm heutigen Sonntag, dem 29. Juni steht nun schon wieder die Rückreise nach Deutschland auf dem Programm. Auch wenn es uns allen noch völlig unklar ist, wohin denn die letzten Tage verschwunden sind. Wir wissen aber, dass wir wieder nach Hause müssen. Also packen wir zum letzten Mal die Bikes und starten bei bewölktem Himmel zu unserer 360 km langen Tour vom Lipno-Stausee ins Erzgebirge. Nach den ersten 45 Kilometern müssen wir einsehen, dass der einsetzende Regen immer stärker wird und zogen uns unsere Regenkombis über. Kaum hatten wir die Dinger an, verstärkte sich der Regen zu einer Art Dauerwolkenbruch und es hat den ganzen restlichen Weg bis nach Hause wie aus Eimern gekübelt. Von der an sich schönen Route über Strakonitz (Strakonice), Pribram und den Pürglitzer Wald (Křivoklátsko) haben wir im Gummipulli und bei eingeschränkter Sicht hinter dem dreckigen Visier fast nichts mitbekommen - Schade! Bei reizvollen 4 Grad über Null überquerten wir den Erzgebirgskamm und erreichten Marienberg. Hier endeten nach fast 3.200 km die Bikertage 2014 und jeder nahm die letzten Kilometer bis zum Wohnort unter die Pneus. Eine unglaubliche Entdeckertour liegt hinter uns, die schon jetzt nach einer Neuauflage schreit! Im Osten geht die Sonne auf! Bis bald, das Bikerteam.

 

Tourentag 8: 28.06.2014 Tourentag 9: 29.06.2014
Saar - Lippen Lippen - Zschopau

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Lipno-Stausee bei Oberplan (Horny Plana)

Sonnabend, 6. Juni: Wie auch im letzten Jahr trafen sich die versprengten Bikerteam-Einheiten gegen 9 Uhr in Zschopau, von wo aus wir gemeinsam in diesen ersten Tourentag starten wollen. Das Wetter ist gnädig mit uns und so strahlt von einem wolkenfreien Himmel Klärchen auf uns herab. Beste Voraussetzungen für unsere heutige Tagestour, die uns über den Erzgebirgskamm, durch das Böhmische Becken und den Pürglitzer Wald bis hinüber in den Böhmerwald und weiter nach Südböhmen führen sollte. Im 351 Kilometer entfernten Oberplan (Horny Plana) direkt am Lipno-Stausee haben wir im Hotel Orsino unsere erste Übernachtung gebucht. Eine unspektakuläre, aber trotzdem schöne Tour durch Böhmen mit seinen vielen Facetten liegt am Ende des Tages hinter uns. Wir checken ein, packen aus und erobern uns einen Tisch auf dem Sonnedeck des Hotels Orsino, wo wir mit einem beeindruckenden Blick über den Lipno-Stausee den ersten Tag gemeinsam ausklingen ließen.

Blick auf die Kirche von Salla in der SteiermarkAm Sonntag, den 7. Juni hatten wir leichte Startprobleme. Ich meine nicht die Motorräder und deren Sprit, sondern die wagemutigen Kradritter und den böhmischen Fusel, den sie am Vorabend zu sich genommen hatten. Der letzte muss wohl schlecht gewesen sein... Alles kein Problem: wir sammelten uns einfach etwas länger und begannen unsere zweite Tagestour eben eine Stunde später. Aber dann gleich richtig, denn die Motoren und die Reifen waren von der Sonne bereits vorgewärmt. Vor uns liegt mit 400 km eine der längsten Tagesetappen der diesjährigen Bikertage; sportlich ambitioniert! Nach dem Start in Oberplan kamen wir zügig voran und durchpflügten Oberösterreich zwischen Weigetschlag und Linz, wobei besonders die B126 aus den Bergen hinab ins Donautal im Gedächtnis haften geblieben ist - was für eine Piste! Fahrgefühl stellte sich dann erst wieder südlich von Steyr ein, denn ab hier wird es wieder bergig und kurvenreich. Unvergessen ist auch der Verlauf der B115, die sich durch das Tal der Enns schlängelt: wir haben nur noch Dauergrinsen im Gesicht, von einem Ohr zum anderen! Mittlerweile sind wir in der Steiermark und beackern die hiesigen Spaßpfade: Salzatal - Palfau - Weichselboden - Gußwerk - Karpfenberg - Bruck an der Mur. Nach Großlobming und dem 1.551 Meter hohen Gaberl-Paß mit seinem weiten Blick in die Lavanttaler Alpen erreichten wir gegen 18 Uhr das Bergdorf Sella, wo wir im Gasthof Zach-Rauch die nächste Übernachtung gebucht hatten. Was für ein Tag - genial!

Blick auf das Drautal von Lamprechtsberg ausMontag, 8. Juni: Eine absolut geruhsame Nacht liegt hinter uns! Kein anderes Geräusch (außer unserem Schnarchen) hat die Bergidylle und unseren Schlaf gestört. Geradeso, als ob oben auf dem Gaberl-Paß jemand die Schranke talwärts geschlossen hat. Wir beginnen den Tag bei einem deftigen Frühstück mit Speck und Spiegelei, dass die Oma des Hauses frisch zubereitet hat. Besser gehts nicht! Die Stärkung ist aber auch wichtig, denn vor uns liegt eine 323 Kilometer lange Tagestour durch immerhin drei verschiedene Länder. Das erste Teilstück führt uns durch die Südsteiermark, auch bezeichnet als das grüne Herz Österreichs. Weiter ging es über einen Mix aus staubigen Schotterpisten und Asphaltstraßen durch die Untersteiermark im heutigen Slowenien. Am späten Nachmittag erreichten wir dann endlich die kroatische Hauptstadt Zagreb, das frühere Agram. Zagreb liegt auf 122 m Seehöhe am Fuß des Medvednica-Gebirges und hier am Schnittpunkt zwischen Mittel- und Südeuropa war es so richtig warm! Wir haben am nördlichen Stadtrand ein Hotel gebucht, welches - ohne dass wir es wussten - eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Häuser des Landes ist. Sogar der Pabst nächtigte bereits hier im Hotel Puntijar. Ein abermals traumhafter Tag in den Satteln, die die Welt bedeuten, liegt hinter uns. Wir haben es uns im Restaurant Puntijar gemütlich gemacht und genießen die kroatische Küche und eiskaltes Ožujsko Pivo. Gute Nacht! Hier gehts morgen weiter

 

Tourentag 1: 06.06.2015 Tourentag 2: 07.06.2015 Tourentag 3: 08.06.2015
Zschopau - Oberplan (CZ) Oberplan - Salla (A) Salla - Zagreb (HR)

 

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Kaiserjaegerstraße ins ValsuganaBlick ins Valsugana / SuganertalSonnabend, 13. Juni: Wohin sind nur die vergangenen Tage verschwunden? Unsere herrliche gemeinsame Zeit auf den Bikes ist scheinbar vom Winde verweht und morgen werden wir uns bereits wieder auf den Heimweg begeben (müssen). Hier hilft nur noch die allseits beliebte Verdrängungsstrategie! Wir denken einfach nicht mehr dran und schon sind wir die Sorgen los. Ja, es funktioniert! Wir treffen uns auf dem Balkon und besprechen noch einmal unsere geplante Tour für heute, die uns über 214 km von Südtirol ins Trentino führt und viele bekannte Strecken aus den vergangenen Jahren beinhaltet. Nur das Wetter verhält sich heute nicht ganz wunschgemäß, es nieselt ab und zu und Gewitterstimmung liegt in der Luft. Uns ist das völlig Brille, wir reißen die Kellerpforte auf und starten in Richtung Lavazejoch, dass auf 1.808 Metern Seehöhe die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino bildet. Die Straße hinunter ins Fleimstal war noch nicht ganz abgetrocknet und wie nehmen etwas Fahrt heraus. Über Verena kamen wir hinab nach Cavalese im Fleimstal - oder eben Val di Viemme. Den Ort ließen wir links liegen und bogen bei Molina di Fiemme ins Val di Cembra ab. Wir schlängeln uns auf der SS612 durch die engen Gassen der Ortschaften im oberen Cembratal. Zwischen den Ortschaften ist keine Enge und wir spannen den Gashahn. Tief unter uns liegt das Etschtal, das wir über Lavis und San Lazzaro erreichen. Eigentlich wollten wir nun zum uns gut bekannten Monte Baldo Massiv hinauf schwingen - wir lassen es, denn außer Nebel sieht man gar nichts. Wir wählen die östliche Talseite und verlassen Trient in Richtung Vattaro und Lavarone. Wir cruisen wir über die Hochebene von Lavarone und biegen dann am Monte Rovere mit dem Ziel Levico Terme in die Kaiserjägerstraße ein. Diese ist uns gut bekannt und wir genießen die Ausblicke vom Belvedere auf den Caldonazzo- und den Levicosee sowie ins Valsugana. Wir rollten hinab nach Levico Terme und weiter bis Pergine Valsugana. Hier folgen wir dem Verlauf der SP66 hinauf nach Bedollo und münden später auf die SP71 im östlichen Cembratal. Dieses Tal ist immer wieder der Hammer und wir fahren uns hier die Klamotten trocken ;-)  Nach Castello-Molina di Fiemme kommen wir auf den San-Lugano-Sattel, der Sprachgrenze zwischen den beiden Amtssprachen Italienisch und Deutsch. Ab hier heißt Aqua wieder Wasser und caldo ist kalt. Genau so ein Pils aus dem Hause FORST gab es 10 Minuten später im Regglberger Hof am Ende unserer heutigen letzten Tagestour.

Abreise aus Deutschnofen

Sonntag, 14. Juni: Heute heißt es nun Abschied zu nehmen - und zwar gleich in dreierlei Hinsicht. Zum Ersten vom uns sehr verbundenen Südtirol, zum Zweiten von den Bikertagen 2015 und zum Dritten werden sich auch die Bikerteamer nach der Rückfahrt nur noch selten sehen. Jeder muß wieder zurück in seine Welt finden und auch die Kräder werden sich wieder mehr langweilen! Aber so ist das nun mal und zum Glück sind wir nicht die einzigen mit diesem Luxusproblem. Der Start zur Rückreise verlief dann sehr schleppend: Wir waren fertig mit packen, hatten die Bikes beladen und wollten gerade vom Hof, als ein Gewitter aufzog. Ich meine so ein richtiges Berggewitter mit Sturmböen und Hagel. OK, nehmen wir das eben auch noch mit! Nach einer Stunde Regen war uns klar, dass es so schnell nicht aufhören würde. Also Gummis drüber und ab auf die SS12 hinauf zum Brenner. Die nächsten 300 Kilometer bis zum nördlichen Stadtrand von München regnete es nun ohne Pause - belastend! Danach schien die Sonne, bis uns in der Nähe des oberpfälzischen Weiden noch ein richtiger Gewitterguss ereilte. Dann war es zum Glück vorbei mit dem Blödsinn. Über Mitterteich, Waldsassen, Eger, Karlsbad und Schlackenwerth kamen wir hinauf auf den Erzgebirgskamm nach Gottes Gab: Zeit für Knoblauchsuppe und Böhmische Schnitzel! Hier endeten nun auch die Bikertage 2015 - Kai hatte uns ja bereits auf der A9 verlassen und wir verbliebenen drei fuhren nun von hier aus über getrennte Wege in Richtung Heimat. Alles hat funktioniert und es gab keine Pannen, kurz gesagt: 1A. Bis bald, Glück Auf!

 

Tourentag 8: 13.06.2015 Tourentag 9: 14.06.2015
Südtirol - Runde Deutschnofen (I) - Zschopau

 

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Hotel Puntijar in Zagreb (HR)An der Adria: Blick zur Insel CresHeute ist Dienstag, der 9. Juni. Am späten Nachmitag wollen wir an der Adria sein und nach den Bergetappen der letzten Tage endlich mal wieder Seeluft schnuppern. Nach dem Frühstück im wahrlich mondänen Ambiente des Hotel Puntijar wollten wir eigentlich flink unsere Sachen packen, die Kräder beladen und noch vor der Mittagshitze Zagreb verlassen. Doch daraus wurde nichts, denn der Hotelpatriarch höchstpersönlich fing uns ab und lud uns zu einer Privatführung durch sein Museum ein, dass sich mit dem Sammeln von Kochbüchern aller Art und eigentlich Allem aus der Zeit der K.u.K. Monarchie befasst. Irgendwie müssen wir ihn gestern beeindruckt haben, denn dieses Privileg gesteht er - wie sein deutsch sprechender Küchenchef bestätigt - nur wenigen Gästen zu. Also gut, wir gaben uns interessiert und bekamen einen allumfassenden Einblick in die kroatische Geschichte der letzten Jahrhunderte und obendrauf noch einen Rundgang durch sein ganz privates Heiligtum, den Weinkeller. In den alten Gewölben lagern edelste Tropfen und die oberen Zehntausend der Region haben hier ihr in Puntijars Weinkeller ihr eigenes kleines Weindepot. Um die sonst obligatorische Weinprobe eines heimischen Tropfens kommen wir mit dem Hinweis auf die Null Promille Grenze herum. Wir plaudern noch ein wenig und verabschieden uns dann vom Chef persönlich. Mit diesen Eindrücken, die eigentlich schon wieder für einen ganzen Tag reichen würden, begann unser Tourentag Nummer 4. Mit unserer kleinen Verspätung kamen wir nun auch pünktlich in den Verkehrsstress in Zagreb. Wir fahren auf der Motorradspur direkt am Stau vorbei bis ganz nach vorn an die Ampel. Oder war das doch die Busspur? Egal, wir sind raus aus dem Getümmel der Großstadt und nun mittendrin in den schmucklosen Vororten von Zagreb. Nach einem Tankstopp setzen wir unsere Reise in Richtung Westen fort und kommen über Jaska nach Karlovac. Dank der Autobahn A1 von Zagreb nach Rijeka sind die folgenden Landstraßen ziemlich leer. Das Fahren macht wieder Spaß und wir ziehen unsere Bahn im heißen Asphalt in Richtung Südwesten. Hinter dem Kapela-Gebirge, dessen höchster Gipfel 1533 Meter in den kroatischen Himmel reicht, liegt die Adria, das Sehnsuchtsziel der Bikertage 2015. Gegen 17 Uhr erreichen wir nach 304 Kilometern die Halbinsel Verudela im Süden von Pula, wo wir in der Hotelanlage Ribarska Koliba - auf Deutsch Fischerhütte - bereits erwartet werden.

Hafen von Ika in der Kvarner BuchtHotelanlage Ribarska Koliba in Pula, Halbinsel VerudelaMittwoch, 10. Juni: RUHETAG! Schön frühstücken, ab in den Pool, wieder in die Sonne und das ganze noch zwei mal. Danach charterten wir einen Kleinbus, der uns in die Altstadt von Pula brachte. Nach der ausgiebigen Besichtigung des historischen Ortskernes mit seinem alten Kolosseum und der Verkostung zweier Pilsnerchen war unser kulturelles Bedürfnis für heute gestillt. Also zurück auf die Halbinsel Verudela, einen schönen Strand suchen und ab in die Adria. Genau das taten wir nun auch und fanden einen für uns passenden Strand. Etwas oberhalb gab es sogar noch eine sehr ansprechende Pizzeria mit freiem Adriablick. Hier blieben wir bis zum Sonnenuntergang - traumhaft!

Donnerstag, 11. Juni: Diesen Ruhetag haben wir gebraucht. Wir sind entspannt und freuen uns nun umsomehr auf die 5. Tagestour der Bikertage 2015. Das Thermometer zeigt schon wieder um die 28 Grad im Schatten - wir schwitzen beim beladen der Bikes, obwohl wir die Klamotten noch gar nicht anhaben. Das Ziel für heute ist Krajnska Gora, das frühere Kronau im Norden von Slowenien. Vor uns liegt eine anspruchsvolle Tour über 327 Kilometer. Wir verließen Pula gegen 11 Uhr und durchstreiften Istrien von Süd nach Nord. Malerische Dörfer an kleinen Straßen säumen unseren Weg und es macht Laune, mit den Bikes hier lang zu fahren. Gegen Mittag überqueren wir bei Socerga die Grenze von Kroatien nach Slowenien. Ein paar lustlose Grenzbeamte schieben Dienst und winken uns nach Zeigen des Ausweises durch. Die weitere Reise führte uns durch den bergigen Norden mit seinen Karstgebirgen, Hochflächen und grünen Tälern, bevor wir die Halbinsel Istrien verlassen haben. Nach einem kleinen Regenschauer mit einigen AHA-Effekten kommen wir in das Tal der Idrica. Die Straßenführung durch das teils enge Tal ist ein absoluter Traum und unser Lächeln unter dem Helm wird immer breiter. In Most na Soci biegen wir in Richtung Tolmin/Kobarid ab und folgen dem Lauf der Soca, des früheren Isonzo. Über den Vrsic- oder auf Deutsch Werschetzpass - 1.611m hoch und als Militärstraße von russischen Kriegsgefangenen angelegt - kommen wir auf die Nordseite des Passes hinunter nach Krajnska Gora (Kronau). Nach den 50 engen und meist gepflasterten Haarnadelkurven der Nordrampe zittern die Hände, als wir das Begrüßungspils im Hotel Kotnik genießen!  

Blick auf die Stadt Motovun, Istrien/KroatienAuf der Mangartstraße in SlowenienFreitag, 12. Juni: Wir sind heute bereits etwas früher am Start, denn vor uns liegt die Königsetappe der diesjährigen Tour. Insgesamt sind es bis hinüber ins Südtiroler Deutschnofen um die 340 Kilometer - und die wollen quer durch die Alpen erst einmal gefahren sein. Bei bestem Bergwetter brechen wir nun auf zu unserem ersten Ziel, der Mangartstraße. Über den 1.611 Meter hohen Vrsic-Pass kommen wir nach Trenta im Soca-Tal. Wir folgen dem weiteren Flusslauf des früheren Isonzo bis nach Bovec. Hier biegen wir nach Norden ins Koritnica-Tal ab und folgen diesem bis zum Ende des Alpendorfes Log pod Mangartom. Hier beginnt die höchste slowenische Alpenstraße auf den Mangart-Pass. Wir steigen ein in einen 12 km langen asphaltierten Lindwurm aus 17 engen Kehren und 5  Tunneln hinauf auf 2.055 Metern. Und das Ganze auch noch mautfrei, denn das Kassenhäusschen am unteren Streckenteil war unbesetzt. Obwohl der letzte Straßenteil wegen eines Felssturzes offiziell gesperrt war, fanden wir mit den Bikes einen Weg durch die Absperrung und kamen so bis zum Ende der Straße. Nach einem weiten Blick Blick über die Weißenfelser Seen (I), das Kanaltal (I) und in die Karnischen Alpen (A) drehten wir um, verließen die Mangartstraße und später Slowenien über den 1.156 Meter hohen Predil-Pass nach Italien. Die weiteren Stationen für heute waren der Sella Nevea Sattel und das Raccolanatal in der Provinz Friaul-Julisch Venetien.

Im Fassatal in den DolomitenBlick vom Mangart-Pass auf die Weißenfelser Seen, das Kanaltal und die Karnischen Alpen

Nach Forni di Sopra, dem 1.298 Meter hohen Passo della Mauria, Lozzo di Cadore im Tal der Piave und Agordo kamen wir in die autonome Provinz Südtirol Trentino. Wir entschweben dem Fassatal bei Vigo und wollen nur noch ankommen. Die letzten Kilometer über den Karerpass und durch Welschnofen bekommt schon keiner mehr mit. Ziemlich fertig erreichen wir den Regglberger Hof in Deutschnofen.

Die letzten beiden Etappen findest Du auf der hier.

 

 

Tourentag 4: 09.06.2015 Tourentag 6: 11.06.2015 Tourentag 7: 12.06.2015
Zagreb (HR) - Pula Pula - Kronau (SLO) Kronau - Deutschnofen (I)

 

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Livigno

Sonnabend, 28. Mai: Es ist sehr frisch am Morgen dieses ersten Tourentages. Uns ist das vollkommen egal, denn die Vorfreude auf die heutige Tour steht uns allen ins Gesicht geschrieben. Wir strahlen wie Hanne, als wir uns gegen 10 Uhr am Rasthof Vogtland an der A72 bei Plauen treffen. Von hier aus nehmen wir nun die folgenden 650 von insgesamt 733 Kilometern in Angriff. Am Dreieck Hochfranken wechselten wir auf die A93 in Richtung Regensburg und waren gegen 14:30 in Garmisch am Alpenrand. Den ersten Platzregen gab es südlich von München und wir waren mehr als erleichtert, dass im Tiroler Inntal die Sonne schien. In dieses kamen wir über den Fernpaß, dessen Befahrung jedoch keine Freude war. Unmengen von Autos galt es zur Aufgabe zu überreden, bis wir in Landeck den Inn überquerten und auf die schön gelegene Reschenstraße in Richtung Engadin wechselten. Über Pfunds, Martina und Zernez (CH) kamen wir schließlich an die Auffahrt zum Ofenpaß, in die wir voller Begeisterung einbogen. Nach der Ortsausgangstafel zündeten wir die Nachbrenner und flogen die gut ausgebaute Straße bis zum Abzweig in den Tunnel nach Livigno hinauf. Die Fahrt durch die einspurige Röhre ist immer wieder ein lautstarkes Erlebnis und wir legten noch ein paar Oktaven auf! Einige Minuten später standen wir auf der Staumauer des Lago di Livigno an der Grenze vom Schweizer Engadin nach Italien. Es war bereits sehr später Nachmittag, als wir die letzten 60 Kilometer bis ins lombardische Bormio in Angriff nahmen. So richtig entspannt konnte auch keiner mehr auf dem Krad sitzen und so wir waren froh, als wir gegen 19 Uhr im Hotel Gallo Cedrone im Skigebiet von Bormio 2000 ankamen. Ein langer, erster gemeinsamer Abend mit unendlich vielen Geschichten wartet nun auf uns!

An der ligurischen Küste bei TellaroSonntag, 29. Mai: Heute waren wir bereits früh munter, denn wir haben einmal mehr einen ordentlichen Tagesplan im Kopf. Also ran an den Trog und frühstücken. Wie es sich hier in den Bergen gehört mit ordentlich geräucherten Speck und einer richtig guten Salami. Pünktlich zum Ende des Frühstücks gab es dann aber einen kleinen Stimmungsknick, denn nun begann es auch noch zu regnen. Ehrlich gesagt hatten wir es ja schon erwartet, denn seit dem frühen Morgen hatte es sich immer mehr zugezogen. Begeisterung sieht anders aus! Was solls, Gummimäntel drüber und ab ging die Fuhre durch das Tal des Adda in Richtung Tirano. Kurz nach Tirano zweigt die SS39 ab, die uns über den Passo dell' Aprica nach Edolo brachte. Es schüttet noch immer, als wir südwärts ins Valcamonica einbiegen. Wir fahren durch Capo di Ponte und Breno, bis wir schließlich den Iseosee sehen. Aber eigentlich auch nicht, denn bis auf ein paar kleine Blick auf den See im Nebel haben wir nur den Dreck der Straße und den Regen von vorn und von oben vor Augen bzw. auf dem Visier! Es ist zum wegrennen oder besser wegfahren und das taten wir nun auch. Wir ziehen die Gashähne und brettern talwärts nach Brescia. Hier am südlichen Alpenende war es nun (vorerst) auch mit dem Regen vorbei und wir rissen uns die Gummiklamotten vom Leib. Über die A21, die A1 durch die Poebene und die A15 näherten wir uns langsam der Region Ligurien. Hier in den Bergen des ligurischen Apennin hatte uns nun auch der Regen wieder, der die letzten 100 Kilometer bis nach Tellaro bei La Spezia unser treuer Begleiter sein sollte. Ein Wolkenbruch mit wahren Sturzbächen schwemmte uns wohlbehalten vor die Pforte des Hotel Il Nido. Nach 394 km endlich da; der Regen verzog sich und machte der Sonne Platz! Warum ging das nicht eher... ?

Blick auf Corniglia, eines der fünf Dörfer der Cinque TerreBlick auf Portovenere in der Bucht von La Spezia (Ligurien)Montag, 30. Mai: Ein sehr langer Abend, der mit einem nächtlichen Bad im Meer endete, liegt hinter uns. Wir sind ausgeschlafen und genießen die warme Morgensonne. Nach dem Frühstück mit einzigartigem Blick über die Bucht von La Spezia packten wir die Kräder und verließen Tellaro in Richtung La Spezia. Wir haben heute wieder viel vor und wollen nach einem Besuch der weltberühmten Cinque Terre am Abend im toskanischen Scarlino sein. Na dann mal los zur 317 km langen Tour! Die erste Station war der malerische Hafen von Portovenere, der am südlichen Ende der Bucht von La Spezia liegt. Nach einem Fotostopp fuhren wir weiter in den Nationalpark der Cinque Terre, einem Mikrokosmos aus verwinkelten, engen Straßen und fünf Dörfern, die zum Teil an Felsen direkt über dem Meer kleben. Absolut genial und sehenswert. Als es in Monterosso al Mare wieder mit regnen begann, war dann aber echt Schluß mit Lustig! Ab auf die Piste ins 230 km entfernte toskanische Scarlino, wo wir im Agriturismo Il Cerrosughero für zwei Tage unser Lager aufschlagen werden. Hier gehts morgen weiter

 

Tourentag 1: 28.05.2016 Tourentag 2: 29.05.2016 Tourentag 3: 30.05.2016
Zschopau - Bormio (I) Bormio - Tellaro Tellaro - Scarlino

 

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